Leoparden im Frühling II

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Arabischer Frühling im Chaos – Der Einschätzung zweiter Teil
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Von Hubertus J. Schwarz   15. Juli 2011



Berlin, Bundestag – Der arabische Frühling, das ist die Bezeichnung, die den Protesten, im Mittleren und Nahen Osten mittlerweile in Anlehnung an den Prager Frühling gegeben werden. Sie sind ein von den Völkern der arabischen Welt gesetztes Zeichen. Ein Zeichen, das den Wunsch nach mehr Lebensqualität ausdrückt und das Verlangen nach Regierungen, die nicht über, sondern durch das Volk herrschen.

Mit dem Szenario Atommacht Iran setzen sich die Nahostexperten schon seit geraumer Zeit auseinander. Freilich ohne zu irgendetwas anderem als zu Vermutungen über Hypothesen von Spekulationen zu kommen, die sie irgendwo einmal gelesen haben. Teheran selber wird dabei nicht müde zu beteuern, es würde seine Atomtechnologie (Falls wirklich vorhanden) nur zur Energiegewinnung nutzen. Sobald die Eiferer aber glaubten die israelischen Schutzmächte wären gerade abgelenkt, ergehen sie sich in wüsten Todesdrohungen gegen Israel. Konkret könnte die Strategie der Westmächte so aussehen:

Wir stärken die stabileren (stabil ist im Zusammenhang mit dem Nahen Osten eine gewagte Beschreibung) Mächte in der umstrittenen Region und üben so eine gewisse Kontrolle über diese aus. Diese gestärkten Mächte wiederum nehmen dann eine vermittelnde Position innerhalb der arabischen Liegen und Bündnissysteme ein. So können wir unsere Interessen durch diese Staaten kommunizieren, ohne den Anschein westlicher Einflussnahme zu sehr herauszustreichen. 

Afghanistan bietet seit Jahren das ungewollte Abschreckungsbeispiel dafür, was passiert, wenn westliche Mächte versuchen einem Staat direkt vorzuschreiben, wie er zu funktionieren hat. Das Problem liegt darin, dass man von Afghanistan nicht als einer Nation sprechen kann. Afghanistan ist ein Territorium, das von etlichen Stammesfürsten beherrscht wird und nur formal als geeintes Land auftritt. Die Regierung regiert nicht. Denn das würde heißen, Entscheidungen zu fällen und allein durchsetzen zu können. Ohne das Wohlwollen und die Gunst der Stammesfürsten jedoch ist die Regierung de facto machtlos. Und also regierungsunfähig. Sie ist durchsetzt von Korruption und Vetternwirtschaft. Beides ist seit Jahrhunderten fest in der Lebensweise der Menschen verankert und kann kaum durch ein ausländisches Politikum abgewöhnt werden. Der Westen setzt völlig andere Maßstäbe als die arabische Welt.

Der Westen misst anders als die arabische Welt. Und deshalb kann, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt kein moderndes Afghanistan, nach westlichen Maßstäben existieren, da es die Menschen dort nicht leben können und wollen. Natürlich wünschen sich auch die Brüder dort eine Welt ohne Korruption. Doch spielen dabei die Religion als gesetzgebende Kraft und die genannten Stammessysteme noch eine zu tragende Rolle, als dass man eine Demokratie nach westlichem Vorbild einfach importieren könnte. Auch nutzt es nichts immer nur die Regierungsspitzen auszuwechseln und auf einen Charismaten zu hoffen, der attatyrkisch das Land zu einen weiß (eine solche Person würde früher oder später auch wieder eine potenzielle Bedrohung darstellen). Denn die islamistischen Gruppierungen agieren auf Provinzebene, bewusst abseits der großen Städte.
Der Konflikt, der als Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und den Ostmächten begonnen hat, wird nun mit anderen Spielern und anderen Spielbällen auf dem gleichen, ausgetretenen Feld weitergeführt.

Was als Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und den Ostmächten begonnen hat, wird nun mit anderen Spielern und anderen Spielbällen auf dem gleichen, ausgetretenen Feld weitergeführt. Ob die Entscheidung hocheffektives Militärgerät, wie die Leopard 2A7+ Kampfpanzer, arabischen Staaten zur Verfügung zu stellen richtig war, bleibt eine Frage internationaler Zusammenarbeit. Der Vertrauensbeweis, den Deutschland Saudi-Arabien mit diesem Handel entgegen bringt, wird sich hoffentlich dadurch als begründet erweisen, indem der Wüstenstaat diese Waffe nicht gegen Menschen richtet, die nichts weiter wollen, als ein kleines Stückchen Selbstbestimmung.

Fortsetzugn folgt:


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