Biomechanoid

© Giger / Kim I, 1981, Acryl auf Foto (Ausschnitt)





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H.R. Giger – eine Retrospektive
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Von Hubertus J. Schwarz   10. Februar 2012

Hamburg, Deutschland – Biomechanoid – das ist der von Hansruedi Giger selbst geprägte Begriff für das  charakteristischste Thema seiner Werke. Der gebürtige Schweizer verschmilzt in seinen Bildern und Skulpturen mechanische Elemente mit Kreatürlichem

Gigers Biomechanoide sind Archetypen, fantastische und surrealistische Wesen, die als Metapher für die menschliche Natur dienen, in der die fantastische Chirurgie und genetische Manipulation solche Kreaturen ermöglichen könnten. So beschreibt der Galerist Horst Werner Gigers Darstellung seiner Gedankenkonstrukte.

Zum ersten Mal findet nun in Norddeutschland eine eigene Giger Ausstellung statt. Zu sehen ist die Ausstellung in Hamburg. Vom 20.01.2012 bis zum 04.03.2012 stehen die Hallen der Fabrik der Künste den Besuchern offen.

Die Motive wirken, als habe man die Behausung einer, nicht unbedingt friedfertigen, extraterrestrischen Lebensform mit dem noch feuchten Traum eines Teenagers auf einem Gothictrip gemischt und dann mit den neuesten, technischen Spielereien versehen. Auf den zweiten Blick fallen dann die übermächtigen Darstellungen von Schläuchen, Kabeln, Rohren und Wurmartigen auf. Man könnte meinen, dass Giger so seine Angst vor Schlangen und anderen Kriechtieren zu verarbeiten versucht. 

© Giger / Cockpit, 1978, Vierfarbiger Siebdruck
Noch berühmter, auch wenn die wenigsten den Künstler aus Chur hinter dieser Kreatur kennen, ist Gigers Alien. Geschaffen für ­Ridley Scotts Film Alien hat sich diese Darstellung eines feindlichen, außerirdischen Lebewesens kollektiv in das SI-FI-Bewusstsein eingebrannt. Für seine Mitarbeit und die Kreation des Aliens erhielt Giger 1980 den Oscar ­Best Archievement for Visual Effects. Das Wesen selber gibt einer negativen Begegnung zweier Lebensformen außerhalb unserer Erde ein beeindruckend unerfreuliches Gesicht.  Die gemeinsame Komponente mit ­der beinahe ebenso bekannten Li 1 ist der volle, weibliche Mund. Das einzige, halbwegs menschliche Attribut, das Giger dem Alien zugestand. Diese opulente Darstellung eines Mundes findet sich in vielen weiteren Werken wieder. 

© Giger / Mutanten, 2. Zustand
Neben den düsteren Motiven ist Gigers Technik besonders prägend für den einzigartigen Stil seiner Bilder. Das Airbrushing, mit dem sich besonders Licht- und Glanzeffekte gut darstellen lassen, verleiht seinen Werken eine ganz eigene, realistische Form.


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